Zurück

TECHNO KUNST in KULTUR, GESELLSCHAFT, GESCHICHTE & VIDEO _2022

Techno als Kulturform

Techno Kunst 2022_. Die Techno-Kultur ist eine Jugendsubkultur, die sich in den 1990er Jahren entstand und die Subkultur rund um das Musikgenre Techno im eng gefassten Sinne und elektronische Tanzmusik im weit gefassten Sinne beschreibt.

An der Spitze der Techno-Szene steht die elektronische Musik, die mit ihren rhythmischen, monotonen Sequenzen oder sphärischen Sounds an alte Stammesrituale erinnert. Tanz und Ekstase sind auch hier ein wichtiger Aspekt der Szene. Im Wesentlichen wortlos und manchmal melodielos, eröffnet die Musik in ihrer Abstraktion verschiedene Deutungsmöglichkeiten. Die Techno-Szene verstand sich von Anfang an als friedliche Strömung, in der Toleranz und Offenheit, aber auch Hedonismus einen hohen Stellenwert hatten: Viele unterschiedliche Menschen waren durch die Begeisterung für gemeinsame Musik verbunden.

Viele der Veranstaltungen griffen die Themen der Hippie-Bewegung auf, wie der „Summer of Love“ oder das „Woodstock Festival“. Aus der Love Parade ging unter anderem das Motto Liebe, Frieden und Einigkeit hervor. Andere deuteten Techno als eine Fortführung der populären Avantgarde, als futuristische, greifbare Musik und klanglose Festivalvorbereitungsinnovation.

Im Zuge der Kommerzialisierung änderte sich auch die Einstellung zur Musik, was in der Clubszene kritisch reflektiert wurde. Nach dem Motto „höher, schneller, weiter“ wurde die oben genannte Philosophie zunehmend durch eine konsumfördernde Haltung ersetzt. Infolgedessen haben sich in den Technokulturen bald Identitätsmuster herausgebildet, die häufig mit Begriffen wie Abenteuer- oder Spaßgesellschaft umschrieben werden (teilweise als Ausgleich für die moderne Elitenherrschaft erklärt). Ihr Schwerpunkt lag eher auf dem Freizeitkonsum und der Unterhaltung. Sie tragen extravagante und farbenfrohe Kleidung, heben sich von der Generation ihrer Eltern ab und wollen die Freuden des Lebens zum Ausdruck bringen. Technologie und Energie gehören zu den wesentlichen Elementen der Bewegung.

Obwohl Techno als neue Jugendkultur 1994 besonders stark an Beliebtheit gewann, verkündeten Jürgen Laarmann und DJ WestBam den umstrittenen Begriff „Rave Society“ mit der Vision, die Technokultur durch weiteres Wachstum verbreiten zu können


Tonträgerproduktionen

Da die Musik meist von DJs gespielt und vor allem im Untergrund gefeiert wurde, wurden die ersten Platten meist nur in kleinen Auflagen und meist nur auf Vinyl veröffentlicht. Durch die Aufnahme ganzer DJ-Sets auf Musikkassetten wurden die so genannten Mixtapes begehrt. Mit der wachsenden Popularität des MP3-Datenformats wurden die ersten Web-Labels gegründet, deren Künstler ihre Musik zum kostenlosen Download anboten. Neben dem bewährten Vinyl verwenden viele DJs heute Programme wie Final Scratch, um MP3-Dateien abzumischen.

VIDEO _| Techno & Vinyl |_

Kleidung

In ihren Anfangszeiten zeichnete sich die Szene durch individuelle Looks und ausgefallene Kostümideen aus. Beliebte Themen waren plastische Ästhetik, verschiedene Fetischstile, die 1970er Jahre, Secondhand-Optik, Tarnkleidung, alte Sportbekleidung und Science Fiction. Bei den ersten Partys wurden manchmal Schutzkleidung oder orangefarbene Warnwesten, Trillerpfeifen sowie Gas- und Atemschutzgeräte getragen. Ein weiterer gängiger Stil war das Tragen von Schnullern, oft in Kombination mit weißen Handschuhen oder Leuchtstäben. T-Shirts, manchmal auch Jacken oder Baseballkappen mit szenetypischen Grafiken oder Plattenfirmenlogos, waren in Techno-Clubs oder bei Veranstaltungen äußerst beliebt. Bald waren Elemente der oben genannten Themen, wie Sportanzüge und gebrauchte Schlaghosen aus den 1970er Jahren, auch in der Mode vertreten.

Nach 1992 entwickelte sich der erste kommerzielle Modetrend, der von der Bekleidungsindustrie übernommen und unter den Begriffen Clubwear oder Streetwear vertrieben wurde. Seitdem hat sich die Clubwear immer mehr zu einem teuren Markenartikel entwickelt, der manchmal mit verschiedenen Accessoires kombiniert wird. Infolgedessen wird die Uniformierung der getragenen Kleidung immer üblicher. Darüber hinaus setzten sich im Laufe der Zeit auf den Clubpartys verschiedene Uniformstile mit eng anliegenden Nylonhemden, eng anliegenden Nylon-Steppwesten, Neoprenjacken, eingelegten Gürteln, aus Flokati gefertigten Kleidungsstücken, Schlaghosen oder Schuhen mit dicken Sohlen durch, wobei immer mehr individuelle Kleidungsstile ersetzt wurden.

Zu den üblichen Accessoires gehörten Arm- und Nackenbänder, Federboas, Ringe und ultraviolette Leuchtstäbe (die auch als „Glow Sticks“ bezeichnet werden und bei Tänzen zur Darstellung von Figuren verwendet werden) sowie Kartentaschen.  Piercings etablierten sich auch als modisches Accessoire, vor allem im Gesicht, und einige Anhänger der Techno-Bewegung, darunter Keith Flint, Sänger und Tänzer der Band Prodigy, dürften einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben.

Beliebte Marken waren zum Beispiel Meucci, Amok, JP, Cordon, Freeman T. Porter, PsychoCowboy Kleidung, S-Wear oder Buffalo Schuhe. Diese Form des Kostüms sorgte jedoch in der Szene für Kontroversen in Bezug auf Kommerz, Underground und Individualität.

Verschiedene Teilbereiche der Szene entwickelten auch unterschiedliche Kleiderordnungen. So unterscheidet sich zum Beispiel die typische Gabber-Trailerkleidung deutlich von der typischen Raver-Kleidung, aber die gemeinsamen Grundzüge sind dennoch erkennbar.


Heute ist der Kleidungsstil der Techno-Kultur so heterogen wie ihre Anhängerschaft. Während in Clubs wie dem Berghain in Berlin düstere, dem Gothic entlehnte Stile eindeutig bevorzugt werden – wie bei Türsteher Sven Marquardt zu sehen -, sind in einigen anderen Clubs oder bei Großveranstaltungen oft bunte Accessoires wie leuchtende Armbänder und viel nackte Haut zu sehen. Die bunten Elemente der Antifa-Bewegung vermischen sich auch auf Festivals wie der Fusion mit der Hippiekultur.

VIDEO _| Techno UR Style |_

Design & Stil

Nachdem die Techno-Kultur zunächst einige genrefremde visuelle Elemente der alten Musikszene übernommen hatte (so orientierte sich die Gestaltung von Techno-Compilations und -Alben häufig an der House- und „Working-Class“-Ästhetik der E-Musik-Szene), entwickelte sie ab etwa 1991 vor allem im Bereich des Grafikdesigns allmählich eine eigene Bildsprache, die bald auch in andere Kulturkreise vordrang und es entstand die Techno-Kunst.

Die Ursprünge dieser Kunstform liegen u.a. in der Entwicklung von szenespezifischen Flyern oder “ Programmblättern „, meist im A6-Format, mit denen Techno-Veranstaltungen in Techno-Clubs angekündigt wurden. Anfangs wurden diese noch mit variablen und ungewöhnlichen Mustern gedruckt, doch schon bald entwickelte sich ein eigener Stil mit einer eigenen Schrift. Zunächst wurden aufwendige Computeranimationen mit typischen synthetischen Farben (z. B. grelle Neontöne) bevorzugt, begleitet von kantigen Schriften, die auch technisch „computerähnlich“ geformt waren.

Gleichzeitig entwickelte sich ein minimalistischer Stil, bei dem di Design-Elemente auf ein Minimum reduziert wurden, wobei Schwarz und Weiß und nur zwei oder drei Farbe jeweils eine Rolle spielten. Es gab auch Richtungen, in denen Schriften einen eigenen Design-Stil bildeten, wie z. B. der Hardcore-Techno-Bereich, der sich an der Darstellung von Horrorfilm-Plakaten und Horror-Comics anlehnte, oder das „psychedelische“ Design der 1960er Jahre, das durch den „psychedelischen“ Stil der 1960er Jahre beeinflusst wurde. Die Psytrance-Bewegung, beeinflusst von den „psychedelischen“ Designs der 1960er Jahre.

Seit etwa 1995 ist jedoch eine deutliche Zunahme der stilistischen Formen im Techno-Design zu beobachten; außerdem werden zunehmend „Retro“-Elemente integriert, die an frühere Epochen erinnern.

Es ist der Techno-Stil, der in der Regel durch das Design gekennzeichnet ist. Minimalistische, schwarz-weiße Designs deuten oft auf Acid-Techno- oder Freetekno-Veranstaltungen hin, während aufwendige und futuristische Designs für Flyer mit Farben und Science-Fiction-ähnlichen Designelementen, manchmal auch mit Modellen oder Fotos von DJs, oft auf harten Techno oder den Schranz-Stil hindeuten. Indische Motive und psychedelische Muster als Techno Kunst werden in der Goa-Szene häufig verwendet.

 

Veranstaltungen

Aufgrund der Bedeutung von Ekstase und Tanz in der Techno-Kultur werden Tanzveranstaltungen (Partys: Clubpartys, Open-Air-Partys, Spontanpartys, Raves usw.) in den letzten Jahren immer wichtiger. (siehe unten) entwickelte sich ebenfalls zum charakteristischsten Veranstaltungstyp für die Techno-Szene. Im Gegensatz zu anderen Jugendmusikkulturen spielt die Aktionsform Konzert in der Techno-Szene kaum eine Rolle.

Die Ursprünge der Techno-Bewegung werden vor allem mit Partys in verlassenen Räumen mit düsterer Atmosphäre, industrieller Ausstattung und wenig Mobiliar in Verbindung gebracht, wie zum Beispiel in dunklen Kellern, leeren Lagerhallen und alten Fabrikgebäuden. Diese Lokale wurden Techno-Clubs oder einfach „Clubs“ genannt. Zum ersten Mal werden die verschiedenen Tracks nicht nacheinander abgespielt, sondern vom DJ auf das gleiche Tempo gebracht und zusammengemischt. Die Clubs wurden oft nach der ehemaligen Nutzung des Hauses benannt, wie z.B. Tresor (der Tresorraum des Kaufhauses Wertheim), Bunker, Rohstofflager oder E-Werk und sind mit ihren regelmäßigen Aktivitäten auch heute noch eine wichtige Institution der Technokultur.

Aufgrund der Monotonie der Musik und des Drogenkonsums haben Techno-Veranstaltungen starke Ähnlichkeit mit ethnischen Trance- und Tanzritualen. Die Feiern sind länger und exzessiver als in einer normalen Disco. In der Folge entwickelten sich schnell so genannte Afterhour-Events, die nach der eigentlichen Party begannen und besucht wurden, um die Nacht zu beenden oder weiter hinauszuschieben.

Mit dem rasanten Wachstum der Szene gab es auch zunehmend größere Einzelveranstaltungen, sogenannte Raves wie Mayday, Nature One auf der Raketenbasis Pydna bei Kastellaun und Timewarp in Mannheim.

Bei der Bewertung dieser Ereignisse gehen die Meinungen in der inzwischen sehr vielfältigen Technoszene weit auseinander. Für einige sind diese zu kommerziell, aber die verschiedenen Bewertungen sind sehr unterschiedlich. Auch die so genannte Ballermann-Mentalität wurde in einigen Raves kritisiert. Die Kritiker bevorzugen oft kleinere (eher „undergoundigeren“) Clubs.

 

Freetekno

Das Gegenteil des profitorientierten „Raves“ ist die Freetekno-Szene mit ihren Festivals und Partys. Solche Freetekno-Partys oder -Festivals werden vom Freetekno-Soundsystem organisiert und unterscheiden sich von der Musik anderer Techno-Genres, obwohl Acid-Techno-Bezüge erkennbar sind. Die meisten dieser Veranstaltungen werden über das Pyramidensystem angekündigt, um der Polizei den Zugang zu verwehren, da sie in der Regel keine Sicherheits- oder sonstigen rechtlichen Anforderungen erfüllen und daher von den Behörden nicht genehmigt werden. Nur relativ wenige Freetekno-Partys sind einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, wie z.B. die jährlich stattfindenden Hauptfestivals CzechTek, SouthTek oder FranceTek. Obwohl sie dadurch mehr Besucher anziehen können, sind Konfrontationen mit den staatlichen Sicherheitsbehörden meist vorprogrammiert.

Eine andere Art von Veranstaltung sind Technoparaden, der die Form einer Massenversammlung in den Straßen einer Großstadt annimmt und vielerorts als Demonstration (meist für Frieden und Toleranz) deklariert wird. Der Ursprung und das bekannteste Beispiel ist die Loveparade die 1989 stattfand. Die Ursprünge der Techno-Bewegung werden vor allem mit Partys in verlassenen Räumen mit düsterer Atmosphäre, industrieller Ausstattung und wenig Mobiliar in Verbindung gebracht, wie zum Beispiel in dunklen Kellern, leeren Lagerhallen und alten Fabrikgebäuden. Diese Lokale wurden Techno-Clubs oder einfach „Clubs“ genannt. Zum ersten Mal werden die verschiedenen Tracks nicht nacheinander abgespielt, sondern vom DJ auf das gleiche Tempo gebracht und zusammengemischt.

Die Clubs wurden oft nach der ehemaligen Nutzung des Hauses benannt, wie z.B. Tresor (der Tresorraum des Kaufhauses Wertheim), Bunker, Rohstofflager oder E-Werk und sind mit ihren regelmäßigen Aktivitäten auch heute noch eine wichtige Institution der Technokultur.

Von 1994 bis 1996 veranstaltete Chromapark im E-Werk drei Ausstellungen, Messen und Partys, die visuelle Formen der Techno-Kunst und Techno-Kultur präsentierten.

VIDEO _| Free Tekno-Dokumentation |_

Chromapark

Der Chromapark war die erste große Kunstausstellung, die sich exklusiv mit Techno Kunst beschäftigte und sich als Messe für Techno Kultur definierte. Sie fand dreimal im E-Werk in Berlin statt, 1994, 1995 und 1996, und wurde von Chromapark e.V. und Mediamorph sowie Planetcom, einer Abteilung von Elsa, und Ralf Regitz organisiert. Das Konzept bestand aus einer in die Ausstellung integrierten Nachtparty ab 22.00 Uhr und der Interaktion mit den Besuchern.


Geschichte

Die erste Ausstellung im Chromapark fand vom 31. März bis 10. April 1994 unter dem Motto „House of Techno“ statt. Zehn Tage vorher hatten Lila Lutz, Christoph Husemann, Gabriele Basch, Dag Przybilla und Elsa Plakate gemalt, die im U-Bahnhof Berlin-Mitte aufgehängt wurden.

Künstler wie Jim Avignon, Boris Nikolaus Hiesserer, König Maibach oder Skudi Optics präsentierten Videoinstallationen, Diaprojektionen, Softwareanwendungen, Mode, Poster und Gemälde. Die gesamte Ausstellung wurde mit den Klängen von Dr. Motte untermalt. Trotz der hohen Besucherzahl verursachte die Veranstaltung ein finanzielles Minus.

Beim „Chromapark ’95“ vom 13. bis 23. April 1995 wurde, anders als im Vorjahr, auch die sogenannte „Hall of Evidence“ des E-Werks genutzt. Studio K7 präsentierte die Animation X-Mix-5, die Fotoserie „Nude Berlin Scene“ wurde von Ali Kepenek präsentiert. Typische Vinyl-Albencover und Flyer sowie die Typografie von Alexander Branczyk werden ebenfalls diskutiert und im Internet veröffentlicht.

Der „Chromapark ’96“ fand vom 4. bis 13. April zum Thema „Projektionen zur Natur der Zukunft“ statt, an dem 40 internationale Künstler teilnahmen. Bis Donnerstag war das E-Werk 96 Stunden lang ununterbrochen geöffnet.

Die Chroma-Eröffnungsparty mit Dj Craig Walsh und Daz Saund fand am 4. April statt. Am 5. April folgte Afrika Islam und Steve Mason’s „Camel Club Action“ und am nächsten Tag Pheerce’s „Strictly Rhythmic Launch“. Im Rahmen des Chromaparks gab es am 8. April um 20:00 Uhr eine Vernissage in der Aurorabar im Tresor und am 9. April in der Groopie De Luxe sowie am 10. April eine Modenschau im Wicked Garden.

Persönlichkeiten

Nach dem Personenkult in der Rockmusik gab es viele Künstler, die sich von dieser Star-Attitüde befreien wollten. Die ganze Beachtung sollte auf der Musik und nicht auf dem Musikproduzenten liegen. Viele Künstler benutzten auch verschiedene Namen für unterschiedliche Veröffentlichungen, was verhinderte, dass sie zu bedeutenden Individuen wurden.

Stattdessen werden die Disc-Jockeys zu den Helden der tanzenden Menge. Hochkarätige Persönlichkeiten wie Sven Väth rückten bald in den Mittelpunkt. Trotz der eigentlichen Absichten und Bemühungen ihrer Vorfahren entstand bald eine Szene mit einem Personenkult, der dem der ehemaligen Rockstars in nichts nachstand.

 

Wie der Underground kommerzialisiert wurde

Wie die meisten Jugendkulturen hatte auch die Techno-Bewegung ihren Ursprung in einer Ideologie. Allerdings hat sich die Szene lange Zeit schwer getan, ihre Kultur zu vermarkten. Die Musik wurde immer beliebter. Das kommerzielle Potenzial der Szene wurde bald entdeckt und ausgenutzt. Großveranstaltungen wurden von namhaften Unternehmen gesponsert und fanden in modernen Messehallen oder unter freiem Himmel statt. Neben der Tanzfläche oder dem Saal (dem so genannten „Floor“) wurden weite Flächen für Merchandising genutzt oder an Verkäufer vermietet (DJs auf Abruf, Mode usw.). .

Unzählige Jungunternehmer versuchen, als Veranstalter Fuß zu fassen, um das „große Geld“ zu machen. Der Karneval der Wettbewerbe zog Besucher an, und in der Presse häuften sich die Meldungen über die unlautere Arbeitsweise der Organisatoren. Viele Firmen kopierten Musik und Kostüme aus der Szene, um sie massenkompatibel zu vermarkten. Da die Besucherzahlen der Loveparade zugenommen haben und die Kosten gestiegen sind, hat sich die Parade im Laufe der Jahre zu einem Volksfest entwickelt. Durch die Kombination von Techno und Energie lassen sich Energydrinks besonders gut auf Raves verkaufen, woraufhin verschiedene Getränke mit Guarana, Koffein oder Taurin entwickelt wurden.

Das Verschwinden der revolutionären Ideale der Anfangszeit wurde oft kritisiert, da die Qualität der Musik und der Veranstaltungen mit dem zunehmenden kommerziellen Absatz der Jugendkultur abnahm. Heute ist die Grenze zwischen der kommerziellen Szene und dem Underground viel deutlicher. Während kommerziell erfolgreiche Labels und Veranstalter auf ein bewährtes Verkaufskonzept und eine ganz bestimmte Zielgruppe setzen, hat sich vor allem in den Großstädten eine weitere Szene verfestigt, die Elemente des Originals beibehält und gleichzeitig als kreativer Motor der Bewegung weiterwirkt.

 

Politischer Ansatz

 

Fuckparade im Jahr 2006

Es gibt seit langem eine Debatte darüber, inwieweit die Technobewegung politische Inhalte vermittelt oder einfach nur eine Spaßbewegung ist. Ausschlaggebend dafür war zum einen die Loveparade, die elf Jahre lang als angemeldete Demonstration genehmigt war und 2001 wegen angeblich fehlender politischer Inhalte zurückgezogen wurde. Infolgedessen wurde auch der Fuckparade dieser Status entzogen, da sie das Konzept eines musikalischen, klangbestückten Autos übernommen hatten. Ihre politischen Beweggründe waren jedoch zumindest in der Techno-Szene unumstritten, im Gegensatz zur Love Parade, wo politische Forderungen eher unklar formuliert wurden.

Obwohl sich die Loveparade später offiziell zu einer kommerziellen Veranstaltung entwickelte, wurde die „Fucking Parade“ spätestens nach dem Urteil vom 16. Mai 2007 als politische Demonstration voll akzeptiert.  Der Tanz hat sich auch zunehmend als Ausdruck einer subkulturellen Bewegung etabliert, um auf politische Missstände aufmerksam zu machen.

So tritt der Technowagen der Hedonistischen Internationalen seit 2006 auch regelmäßig auf politischen Veranstaltungen auf, um als Netzwerk von Aktivisten aus der linken Politik sowie der Techno- und Partyszene die Freude am Protest zu betonen.

Obwohl die subkulturelle Musikkultur von Gabber, wie die Techno-Szene insgesamt, keine politische Bewegung darstellt, gibt es eine wachsende Zahl von Anhängern aus der rechtsextremen Szene, aber auch Linksradikale und Autonome. Gabber ist auch eine zentrale musikalische Ausdrucksform der Fuckparade. Zu den bekannten Vertretern der Gabba, des Hardcore-Techno und Breakcore des linksradikalen Spektrums gehören zum Beispiel Mitglieder der Band Atari Teenage Riot.

Zur autonomen Bewegung gehört auch die Freetekno-Szene, eine von der Hippie-Bewegung beeinflusste Anti-Variante der kommerziellen Rave- und Techno-Bewegung.

Mitte 2015 tauchte in Berlin wieder eine Techno-Parade mit dem Zug der Liebe auf, die als Demo angemeldet wurde und somit auf Sponsoring oder andere kommerzielle Inhalte verzichtet. Nach Ansicht der Initiatoren sollten die Proteste dazu dienen, mehr Sympathie, mehr Nächstenliebe und soziales Engagement zu gewinnen. Spezifische Anforderungen für „Menschenwürdige Lösungen für Flüchtlinge in ganz Europa, kulturorientierte Senatspolitik, Schutz von Grünflächen, Leben ohne Armut und Abstieg, mehr Jugendförderung, nachhaltige Stadtentwicklung und Toleranz ohne Pegida.“ Der zweite Marsch fand 2016 statt.


Verbreitung

Der Umfrage zufolge stagniert der Prozentsatz der Bevölkerung, der Techno hört. So wurde beispielsweise erwartet, dass die deutsche Bevölkerung ab 14 Jahren zwischen 2012 und 2015 jedes Jahr nahezu unverändert bleibt, wobei rund 15 Millionen Menschen die Musikrichtung „Techno und House“ „mögen“ oder „stark mögen“.  Es ist jedoch unklar, ob sich diese Menschen auch der „Techno-Kultur“ oder der „Szene“ zugehörig fühlen.

Unter den Sinus-Milieus wird der Teilgruppe Sinus C2 (Experimentalisten) ausdrücklich dafür gehalten, gerne an „Techno-Events“ mitzuwirken.  Diese Gruppe, die etwa 6,3 % der deutschen Bevölkerung ausmacht, hat eine sehr progressive Einstellung zu Werten, ist aber eher der unteren Mittelschicht zuzurechnen. Zum einen identifiziert sich diese Milieu-Gruppe aber nicht nur über diesen Musikstil, zum anderen ist klar, dass sich auch Angehörige anderer Schichten in der Techno Szene unterwegs sind, so dass insgesamt eine heterogene Mischung zu erwarten ist. Das lässt sich auch damit erklären, dass House-DJs wie David Guetta einerseits unter dem Schlagwort Electronic Dance Music (EDM) Millionen von Zuschauern anzogen und andererseits von einigen von ihnen strikt abgelehnt wurden.

VIDEO _| FUCKPARADE 2012 |_

Lokale Techno Szenen

 

BERLIN

Berlin prägte die Entwicklung der deutschen Technokultur entscheidend mit und entwickelte sich Anfang der 90er Jahre neben Frankfurt und der Main Street USA zu einem der wichtigsten Zentren, dank rechtlicher Besonderheiten wie der nicht vorhandenen Ausgangssperre und der durch den Fall der Stadtmauern im November 1989 geschaffenen Freiräume, insbesondere im Ostteil der Stadt.

Die ersten Acid-House-Clubs waren das Ufo im Jahr 1988 und die Rosenheimer Turbine in West-Berlin im Jahr 1989. Als wichtiges Medium für die Szene galt derweil Monika Dietls Radiosendung SFBeat auf dem damaligen Sender SFB2, die neben Acid-House-Platten auch verschlüsselte Ausstiegstipps für illegale Underground-Partys lieferte. Nach der Wiedervereinigung standen viele Häuser und Industriehallen im Ostteil der Stadt leer und ohne klare Besitzverhältnisse und boten damit viel Raum für neue Ideen, weshalb sich hier oft die ersten Clubs ansiedelten.

Der Optimismus vieler Neu- und Ostberliner trug stark zur Entwicklung neuer Musikrichtungen und ihrer Infrastruktur bei. Frühe Techno-Clubs, die kurz nach dem Fall der Berliner Mauer entstanden und die nationale Szene beeinflussten, waren das Planet, das E-Werk, der Tresor und der Bunker. Da es keine Ausgangssperre gab, waren die Veranstaltungen in Berlin wahrscheinlich länger als in anderen Gebieten. Walfisch und THE EXIT gehörten zu den ersten After-Hour-Clubs in Berlin. In den Anfängen eröffnete der erste Techno-Club mit einem Konzept, das auf sexuellen Genuss und Fetischismus ausgerichtet war (siehe KitKatClub). 1989 fand in der Kurfürstenstraße die erste Love Parade statt, die später wesentlich zum Ruf Berlins als Tech-Hauptstadt beitragen sollte. Seit 1997 gibt es mit der Fuckparade auch eine Gegenbewegung. Hard Wax gilt als einer der ersten verschiedenen Plattenläden mit einem zentralen Treffpunkt für elektronische Musik und die Szene und wurde weltberühmt.

Der typische Berliner Techno-Sound bewegte sich nachdrücklich zwischen Minimal Techno und Minimal House. In diesem Zusammenhang wird oft Ellen Alliens Label BPitch Control erwähnt. Die alternative Subkultur der Techno-Szene ist hier im Vergleich zu anderen Städten besonders ausgeprägt. Größere und kommerziellere Veranstaltungen ziehen in der Regel Raver aus der Umgebung an. Eine besonders beständige Veranstaltung war der Electric Ballroom im SO36 am Montagabend, der von 1995 bis 2005 wöchentlich und später gelegentlich unter einem anderen Namen stattfand.

In den 2000er Jahren entwickelte sich rund um die Mühlenstraße am Spreeufer und in den benachbarten Bezirken Friedrichshain und Kreuzberg eine Partymeile, die jedes Wochenende Rave-Touristen aus Europa anlockte. Dieser internationale Zustrom, der früher nur an Wochenenden mit Love Parades stattfand, prägt heute die Szene und das Konzept der verschiedenen Clubs.

Zu den beliebtesten Veranstaltungsorten gehören derzeit Berghain, Tresor, Watergate, Sisyphos, Golden Gate, Club der Visionäre://about/blank, Wilde Renate, Ritter Butzke, Kater Blau oder The KitKat und andere Clubs. Viele der genannten Clubs sind für ihre sehr strenge so genannte Türpolitik bekannt. Das bedeutet, dass selbst in kleineren oder scheinbar selten besuchten Clubs ein großer Teil der Gäste von den Türstehern abgewiesen wird, obwohl sie manchmal stundenlang warten müssen, ohne dass ein erkennbares Problem erkennbar ist. Die Frage der so genannten Kleiderordnung ist sowohl online als auch offline immer wieder Gegenstand von Diskussionen, wobei die Clubs oft schweigen und ihre genaue Einlasspolitik nicht erklären.

Natürlich spielen neben der Kleiderordnung noch viele andere Faktoren eine Rolle.  So erregte beispielsweise eine Craigslist-Anzeige aus dem Jahr 2015, in der eine anonyme Person angeblich 100 Euro für einen sicheren Zugang zum Berghain und zum Kater Blau bot, internationales Medieninteresse. Während der Kontext und die Authentizität der Anzeige unklar bleiben, wurde die Botschaft in den sozialen Netzwerken weithin diskutiert und in großem Umfang vervielfältigt.

Der Journalist Tobias Rapp, der ein vielbeachtetes Buch über die Berliner Techno-Szene geschrieben hat, schätzte die Größe der aktiven Szene in Berlin im Jahr 2009 auf „rund 10.000 Menschen“.

In Berlin ist immer wieder von einem sogenannten Clubsterben die Rede. Einerseits ist dies auf das Verschwinden international bekannter Clubs wie der Bar25 zurückzuführen (auch wenn sie durch andere Clubs ersetzt wurden). Andererseits wird die Diskussion seit 2014 durch Artikel in der New York Times oder im Rolling Stone vorangetrieben, in denen behauptet wird, dass die besten Zeiten der Berliner Technokultur vorbei sind. Auch dies wurde von den Medien widerlegt.

 

Düsseldorf und Neuss

Im Düsseldorfer Raum gelten der Club Poison, später das Rheingold im Düsseldorfer Hauptbahnhof, das Gate 3 mit seiner Acid-Party und der Club Tribe in Neuss als die Orte, an denen sich die Techno Kultur etablierte. Letztere konnte bei den Dance Music Awards 2004 den ersten Platz belegen, aber jetzt sind beide geschlossen. Das Stammeshaus wurde am 25. September 2010 als Club 102 (benannt nach der Türnummer) wiedereröffnet. Weitere Veranstaltungsorte sind die Kiesgrube Neuss,  Salon des Amateurs sowie die Baka Gajin und Kunstgeschwister-Events. Im Sommer veranstaltet „Kunst im Tunnel“ kostenlose Open-Air-Partys.

 

Frankfurt am Main und Offenbach

Neben Berlin hat sich Frankfurt seit Ende der 1980er Jahre zu einer wichtigen Metropole für diese Bewegung entwickelt und galt zusammen mit Berlin vor allem in den frühen 1990er Jahren als die Hauptstadt der Techno. Mehrere Jahre lang gab es auch einen erbitterten Wettbewerb zwischen den einzelnen Protagonisten der beiden Städte.

1984 eröffnete Talla2XLC den Technoclub, die erste Diskothek in Deutschland, die sich auf elektronische Musik konzentrierte. Aus dem Flugblatt des Clubs wurde später die Titelseite als wichtigstes Magazin der Bewegung. Die ersten wichtigen Clubs waren der von Sven Väth geleitete Omen Club, der für seine exzessiven Nächte bekannt war, der Dorian Gray Club, vor allem durch seine Afterhour-Veranstaltungen, und das XS (später Box).

Als die Szene noch nicht durch Subkulturen geteilt war, tendierten die Leute dazu, freitags in Clubs zu gehen, die härteren Techno spielten, während sie samstags einen weicheren House-Sound bevorzugten, um sich in der Stadt zu bewegen.  Labels wie Harthouse und Eye Q Records entwickelten sich zur dritten Phase des Frankfurter Sounds. Einflussreiche Djs und Vertreter dieses Sounds sind Sven Väth, Mark Spoon und DJ Dag, aber auch Marc Acardipane, der seit 1989 unter verschiedenen Pseudonymen und Projektnamen für dreistellige Technoproduktionen verantwortlich ist, ist einer der wichtigsten Vertreter des härteren Technosounds in Frankfurt. Das Label Planet Core Productions (PCP) von Acardipane und Don Demon war ein Schmelztiegel verschiedener Techno-Stile und verknüpfte die deutsche Hardcore-Techno-Szene mit niederländischen, belgischen und amerikanischen Acts in der Frühphase.

Wichtige Frankfurter Clubs waren das U60311 bis Januar 2013 und der Cocoon Club bis November 2012. Das Delirium hat sich auf den Vertrieb von Schallplatten und Clubwear spezialisiert und ist seit 1991 ein führender Szeneladen. Heute gibt es in Frankfurt auch Schranz und Hardtechno von Dj Chris Liebing und Felix Kröcher (beide im U60311). Im Robert Johnson aus Offenbach stehen regelmäßig internationale Bühnengrößen wie Ricardo Villalobos oder Dixon auf dem Programm, ebenso wie Tanzaswester in einer ehemaligen Lackfabrik. Die Veranstalter suchen daher zunehmend nach Off-Site-Locations wie Künstlerateliers, Kellergewölben oder alten Bunkern und veranstalten dort Partys. Bekannte Veranstaltungsreihen in abgelegenen Orten sind Fluchtpunkt, Madame Renarde, Bad Boys Club oder Frühsport.

Nennenswerte Festivals in und um Frankfurt sind z.B. Love Family Park, Frankfurt Sound (bis 2004), Kuddelmuddel Festival, Homerun oder Stadt Land Bass.

 

Halle

Die Stadt Halle erregte 2013 bundesweites Medieninteresse, nachdem der neu gewählte parteilose Oberbürgermeister Bernd Wiegand seine Wahlversprechen einlöste und einen rechtlichen Rahmen für sogenannte Open-Air-Spontanparties schuf. Nach den neuen Vorschriften sind nun etwa ein Dutzend Freiflächen in der Stadt für solche Veranstaltungen freigegeben, und die Veranstalter müssen nur 24 Stunden im Voraus ein Formular ausfüllen, sofern sie 500 erwartete Gäste und die Lautstärkegrenze von 103 Dezibel nicht überschreiten. In den 1990er Jahren bildete sich unter dem Namen Chilllabeats ein Partykollektiv, das in leerstehenden Wohnungen oder Fabriken Elektropartys organisierte.

Daraus entwickelten sich später die Chaise Lounge, die es auch heute noch gibt. Andere aktive Techno-Clubs waren Charles Bronson oder die Endless Stations. Einzelne Fachveranstaltungen fanden auch im Hühnermanhattan oder im Plan 3/LaBim statt. Frühere Namen von Techno-Clubs waren 3 und 20, Orangeclub, Trockendock oder Basserie. Die Szene der Stadt brachte mehrere inzwischen landesweit bekannte und auch kommerziell erfolgreiche Künstler hervor, wie das Kollektiv Super Flu oder Monkey Safari.

VIDEO _| Techno Open Air in Halle |_

Hamburg

1993 eröffnete der Tunnel Club in der Großen Freiheit in Hamburg, der letzte Club seiner Zeit, der heute noch existiert, allerdings nach verschiedenen Umzügen in der Seilerstraße nahe der Reeperbahn. Mit den Tunnel Records gab es von Anfang an ein Label, das auch heute noch aktiv ist. Die vorübergehende Schließung des Tunnels sorgte im Jahr 2000 für Schlagzeilen, nachdem der Club von den Behörden als Treffpunkt für den Drogenhandel angesehen wurde.

Mit dem Generation Move wurde ab 1995 in Hamburg ein jährliches Techno-Festival veranstaltet, das bis 2004 andauerte. Nach einem Rückgang der Besucherzahlen wurde die Veranstaltung 2005 abgesagt und fand 2006 und 2007 in Kiel statt.

Kassel

Von 1994 bis 2002 war Stammheim in den ersten Jahren noch als Aufschwung Ost bekannt und befand sich in Kassel. In den 1990er Jahren wurde der Club deutschlandweit bekannt, unter anderem durch die Werbung für die Comicfigur Ravelinde des Künstlerduos Bringmann & Kopetzki.

Köln und Bonn

Köln wurde in den frühen 90er Jahren mit Acid Techno beliebt und später wurden Minimal Techno und Minimal House oft als charakteristische Sounds von Köln erwähnt. Wolfgang Voigts Label Kompakt hatte hier einen großen Einfluss.

Im Mai 1988 eröffnete der Rave Club am Hohenzollernring in Köln, einer der ersten House- und Techno-Clubs in Deutschland, der durch die lokalen DJs Claus Bachor und Roland Casper noch vor dem Ufo (Berliner Club) und dem Omen ( Frankfurt am Main) stand.

Der Spaceclub wurde 1990 mit Roland Casper, Claus Bachor und Oliver Bondzio als Residents eröffnet. 1991 folgte schließlich das Warehouse, das sich zu einem der einflussreichsten Techno-Clubs entwickeln konnte, seinen Betrieb aber nach einer Razzia im Juli 1994 vorübergehend beenden musste.

Im November 1991 gründete Claus Bachor im Bonner Ballhaus Psycho Thrill unter dem Motto „True underground techno – no rules, fear is unknown, sleep is impossible“ als gegenkonzept zur kommerziellen Techno-Szene mit einem strikten Underground-Konzept. 1992 wurde Roland Casper zum Mitinitiator von Claus Bachor’sPsycho Thrill Parties, an dem auch viele nationale und internationale Top-DJs wie Oliver Bondzio, Jeff Mills, Dave Clarke, DJ Hell, Triple R, Claude Young, Steve Bug, Hans Nieswandt, DJ Misjah und viele mehr. als regelmäßige Gast-DJs teilnahmen. Nach der Schließung des Ballhauses zog Psycho Thrill im Juni 1995 in einen größeren Club in Köln, ins D.P. 42 am Hohenstaufenring.

Leipzig – Distillery

In Leipzig ist die Distillery (ugs. bekannt als „Tille“), der älteste aktive Techno Club in Ostdeutschland außerhalb Berlins. Neben der Distillery gibt es weitere Clubs wie das So & So (seit dem 28. Januar 2019 geschlossen), Elipamanoke oder das Institut für Zukunft (IFZ). Der erste Techno-Club in Leipzig war ein Stützpunkt, der sieben Monate vor Tille im Februar 1992 eröffnete und 1998 seinen Betrieb einstellte. Im Juni 1998 nahm das 10/40 (sprich: ten-forty) an der Rückseite des Hauptbahnhofs auf dem Gelände der Deutschen Bahn im dritten Stock seinen Betrieb auf und wurde im Januar 2004 berüchtigt, als ein 16-jähriger weiblicher Gast unter Drogeneinfluss von einer S-Bahn überfahren wurde Dies führte schließlich dazu, dass der Club im Dezember 2004 schließen musste – unter der Crew 1040booking. Die aktiven Mitglieder übten weiterhin Einfluss auf die Szene aus. Auf dem ehemaligen Clubgelände wurde 2011 ein Eisenwarengeschäft errichtet.

Moon Harbour Recordings gilt als das einflussreichste Label der Stadt, mit seinen Unterlabels Cargo Edition und Curl Curl. Gründer und CEO von Moon Harbour ist Matthias Tanzmann. In Poker Flat Recordings, Cocoon Recordings und Freude am Tanzen, die Künstler Sven Tasnadi und Daniel Stefanik stammen ebenfalls aus dem Moon Harbour-Milieu. Auch rund um Leipzig sind zwei Festivals im Entstehen. Zum einen ist dies Th!nk? von der Distillery und das Nachtdigital, das unter anderem vom Leipziger Stephan Bennemann organisiert wird. Es gibt auch eine sehr lebendige Drum-and-Bass-Szene um die Ulan Bator-Crew und eine lebendige Psytrance-Szene um die Traumfahrergilde-Crew in Leipzig.

Leipzig wird aufgrund seiner Nähe zu Berlin oft mit der Hauptstadt verglichen, so dass in der Technokultur der Satz „Leipzig ist das neue Berlin“ zu hören ist. Diese Haltung wurde 2012 durch einen Artikel in der „Zeit“ gefördert, in dem die große Zahl illegaler Partys in Leipzig gelobt wurde, während Berlin inzwischen vollständig kommerzialisiert ist. Angeblich ist deshalb ein Teil der Szene nach Leipzig „abgewandert“.

VIDEO _| Trailer-Distillery Film |_

München

Die Rave-Kultur begann in München Ende der 1980er Jahre, als sich die Negerhalle (1983-1989) und die ETA-Halle in der Dachauer Straße Eisenbahnkaserne während der Acid-House-Welle als die ersten Underground-Clubs für elektronische Tanzmusik einen Namen machten. Zwei zwischengelagerte, heruntergekommene Industriehallen aus dem Ersten Weltkrieg markierten den Beginn der sogenannten Hallenkultur in der deutschen Clubszene.

Die erste Techno-Party des Jahres 1990 wurde im Tanzlokal Größenwahn DJ Hell veranstaltet. Der Club Babalu (1990-1994) führte das Konzept der Afterhours in Deutschland ein. In dieser Zeit entstanden auch die Veranstaltungsreihen Technomania und Technodrome sowie Tom Novy und Woody’s Plattenladen. 1993 eröffneten die ehemalige Zeppelinhalle (Hit-FM-Halle), die Charterhalle, das Terminal 1 und die Ausweishalle als weiterer Teil der Münchner Hallenkultur, die den Flughafen München-Riem wieder nutzt.

Das einflussreiche Label für elektronische Tanzmusik Disko B wurde 1993 von Peter Wacha gegründet, der ein Jahr später in der ehemaligen Großküche im Flughafenviertel den ersten reinen Techno-Club Münchens, das Ultraschall, eröffnete. Wichtige Knotenpunkte der Techno-Szene waren in den 1990er Jahren Lifestyle- und Plattenläden wie der seit 1982 bestehende Best Record Store, die Münchner Filiale von Delirium, Container Records (später Parasound) und das 1993 eröffnete Neutronic. Nach der Schließung des Babalu wurde das Sunday Der Feierabend wurde in die Halleluja-Halle verlegt, die später zu einem Tempel wurde. In dieser Zeit war auch der Gunpowder Tower ein beliebter Treffpunkt und Schauplatz der Szene.

1994 wurde in München das Techno- und House-Fanzine partysan gegründet. Legendär sind auch die Rituale aus dem Leben von Sven Väth zu dieser Zeit. Seit den 1990er Jahren spielt auch der Tiefbau eine Rolle in der Münchner Technokultur, wozu die vielen Schließungen von Kraftwerken, Fabriken, Beschaffungs- und Verlagshäusern, Hoch- und Tiefbunkern, Kasernen oder Panzerübungsplätzen beigetragen haben.

Von 1995 bis 2001 war München die Heimat der Union Move und zeitweise der zweitgrößte Techno zweitgrößte Technoparade in Deutschland mit bis zu 100.000 Teilnehmern beheimatet.

Im Jahr 1996 wurde Ultraschall II auf dem ehemaligen Pfanni-Gelände im Kunstpark Ost wieder eröffnet. Andere Techno Clubs, die in dieser Zeit in ganz Europa bekannt waren, waren das KW-Kraftwerk und der Natraj-Tempel, ein wunderschön dekorierter Club, der zum internationalen Zentrum der Goa-Szene wurde.

Ebenfalls 1996 wurde in München das Plattenlabel International Deejay Gigolos von DJ Hell gegründet, ebenso wie das ein Jahr zuvor von Richard Bartz gegründete Label Kurbel Records. Während Gigolo den Electroclash in den Münchner Club brachte, waren das Disko B und Kurbel und andere Labels repräsentierten spezifischen Münchner Techno, auch andere Münchner Labels wie Compost Records, Kosmo Records oder Stroms Musik beeinflussten die Techno-Kultur der Neunziger Jahre.

Die Ultraschallbetreiber spielten erstmals 2003 in den Optimolwerken und 2010 in der Sonnenstraße sowie im Roten am Maximiliansplatz.

Andere bekannte Techno Clubs sind der Nachtwerk Club, der Garden, das Register, die Badeanstalt, der Bullitt Club, der Kong, der Bob Beaman und der Mma Club (mixed Munich Art). Neben den historischen Clubs Harry Klein und Rote Sonne gehören der Blitz Club, Bahnwärter Thiel, Grinsekatze, Pimpernel, Palais, Charlie und Pacha zu den beliebtesten Veranstaltungsorten. Bekannte Festivals für elektronische Musik in und um München sind Isle Of Summer, Utopia Island, Greenfields, Traumfänger, Back to The Woods, Schall im Schilf und The Echelon Festival.

Einflussreiche Musiker der lokalen Szene sind z.B. DJ Hell, Richard Batz, Monica Kruse, Acid Maria und Tom Novi.


Nürnberg

Nachdem DJane Marusha und ein Freund in den 1980er Jahren verschiedene Veranstaltungen organisiert hatten, eröffneten sie 1989 den ersten Techno-Club in Nürnberg. Neben Sven Väth spielten zu dieser Zeit vor allem DJs aus England in dem rund 1.500 Personen fassenden Club, der in einem ehemaligen Kino untergebracht war.

Es folgten 1990 der zweite Techno-Club der Stadt, das so genannte tru$t im Klingenhofareal nördlich von Nürnberg, und der Viper Club in der Altstadt von St. Lorenz, die als weitere Brennpunkte der lokalen Szene gelten. Mach 1 (ehemals Charlie M), ebenfalls in St. Lorenz, erlangte zu dieser Zeit einen noch größeren Ruf und galt viele Jahre lang als führend im Bereich der progressiven Familienmusik. In den späten 1980er- und 1990er-Jahren fanden zudem immer mehr Veranstaltungen in größeren leerstehenden Gebäuden statt, darunter das Volksbad, das 1994 geschlossen wurde.

Im Jahr 2001 eröffnete Zoom im Z-Gebäude der ehemaligen SS-Kaserne einen großen Techno-Club, der durch nationale und internationale Bookings weithin bekannt wurde und in der lokalen Szene eine Vorreiterrolle im Bereich Tech-House und Minimal Techno einnahm. Nach der Schließung des Zoom wegen Renovierung im Jahr 2010 entwickelte sich der Club Die Rakete, ebenfalls im Süden der Stadt, zu einem bekannten Anlaufpunkt der Techno-Szene. In den 2000er und 2010er Jahren fanden zudem regelmäßig große Techno-Veranstaltungen in den größeren, leerstehenden Gebäuden statt, wie im ehemaligen Quelle-Versandhaus in der Fürther Straße oder dem leerstehenden Kaufhof-Gebäude am Aufseßplatz.

Eine bemerkenswerte Institution mit verschiedenen Veranstaltungsformaten wie Techno-Train oder Techno-Church, über die auch international berichtet wird, ist das seit 2013 bestehende Haus 33 im Nürnberger Rotlichtviertel an der Frauentormauer (ehemals Große Liebe). Der Club richtet sich hauptsächlich an Homosexuelle und Freunde seiner Zielgruppe. In den letzten Jahren haben zunehmende Übergriffe, Beschwerden gegen das Ordnungsamt und die daraus resultierenden strengen Auflagen zur Schließung von Clubs wie den Viper Room-Nachfolgern Nano (2016) und 4hertz (2018) und der Selbstbedienungswäscherei im klingenhofareal (2017) geführt.

Darüber hinaus finden in den Sommermonaten in und um Nürnberg eine Reihe von Tech-Festivals statt, darunter Dancing in the Country, Propaganda Festival, Park House, Sound Therapy, Mahogany, Tell Orchid, Wild Emma, Somerleybe und Vessel Love. Die beiden Clubs Mitte Soundbar und Schimanski (ehemals 360Grad und Badewanne) in der südlichen Altstadt sind weitere Schwerpunkte der lokalen Szene, ebenso wie das Qi in der Regensburger Straße im Süden der Stadt oder das Mississippi Queen im Nürnberger Hafen.


Rhein-Neckar-Fluss

In der Metropolregion Rhein-Neckar (Mannheim/Heidelberg/Ludwigshafen) ist die Techno-Szene relativ homogen. Ab Mitte der 1990er Jahre entstand rund um den Club HD800 eine kleine, aber bahnbrechende Szene progressiver elektronischer Musik, zu der auch Labels wie Shitkatapult, Source Records, Mole Listening Pearls, Workshop und HD800 gehörten. Gleichzeitig gab es eine ausgeprägte Jungle- und Drum-and-Bass-Szene, die sich schon früh am britischen Hardcore orientierte und die Entwicklung in Deutschland maßgeblich mitbestimmte.

Aufgrund der Ausgangssperren und der restriktiven Drogenpolitik in Baden-Württemberg waren die Möglichkeiten für Techno-Veranstaltungen und Clubs hier oft begrenzt. Die ersten Clubs und Veranstaltungsorte waren Milk! in Mannheim, im normalen Heidelberg, und es war neben dem benachbarten Rheinland-Pfalz, dem Loft und dem Walzwerk (Ludwigshafen). Als einflussreicher Plattenladen kam Humpty aus dieser Gegend, ebenso wie Goa Records, Delirium Mannheim später Freebase Mannheim und der monotone Plattenladen. Move D, Groover Klein, D-Man und Bassface Sascha gehörten zu den DJs, die maßgeblich an der musikalischen Entwicklung der Szene beteiligt waren.

Techno Kunst

Techno und Clubkultur haben verschiedene Epochen, Stile und Varianten hervorgebracht und erfinden sich ständig neu. Die Clubkultur entwickelt ihre eigene Welt. Sie bietet flüchtige, halböffentliche soziale Räume, in denen Unterschiede im Streben nach Selbstbestimmung und alternativen Realitäten gefeiert werden. Das Clubleben prägte somit eine neue Auffassung von Jugend- und Musikkultur, die für ein lebendiges Gemeinschaftserlebnis bekannt war, das seit jeher Menschen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft anzieht.

Techno wird von vielen verschiedenen Genres und verschiedenen Teilen der Welt inspiriert. Sein Geburtsort ist jedoch die ehemalige Autostadt Detroit, wo afroamerikanische Musiker Mitte der 1980er Jahre maßgeblich an der Entwicklung des Techno beteiligt waren. Er ließ sich von vielen verschiedenen Quellen inspirieren, von Elektro und Funk bis hin zum europäischen elektronischen Pop von Kraftwerk und Georgio Moroder. Die Auswirkungen der Technisierung waren in Detroit direkt spürbar, wie etwa der Prekarität und der Verlust der Sicherheit für die Arbeiterklasse. Der Club stellte einen Zufluchtsort dar, an dem sich Gleichgesinnte treffen und eine Gemeinschaft bilden konnten, in der sie akzeptiert und toleriert wurden.

Wenn die Black Box einen Bezugspunkt für die Erfahrung des Techno-Raums darstellt, dann ist ein anderer die exponentielle Bewegung nach außen. Viele unbewohnte Räume, wie leer stehende Industriegebäude, Grünflächen am Stadtrand und innerstädtische Straßen, auf denen Demonstrationen oder Aufmärsche stattfinden, werden vorübergehend für Techno-Partys genutzt. Ähnlich wie bei der Bewegung zur Rückeroberung der Straßen geht es in der Techno-Szene um Besessenheit – Tanzen, Dampf ablassen, Momente des Vergnügens finden – an Orten, die sonst dem Autoverkehr dienen. Diese Aneignung von Raum ist auch eine Kritik an den wirtschaftlichen Interessen, die das städtische Leben prägen. Auch wenn der kommerzielle Aspekt immer wichtiger wurde, war der politische Charakter des Beginns der Techno-Bewegung offensichtlich.

In den 1990er Jahren wurde Techno immer populärer und die Bewegung entwickelte sich zu einem Massenphänomen. Heute sind Techno und Clubkultur oft ein Synonym für Individualismus, Spaß und persönliche Leistung. Die Medienunternehmen haben das wirtschaftliche Potenzial erkannt, das in diesem Phänomen steckt.

Ziel  ist es nicht, in Nostalgie zu schwelgen, sondern eine Zukunftsvision einer anpassungsfähigen und eklektischen Lifestyle-Kultur zu zeichnen. Techno- und Rave-Kultur haben unzählige Zugänge und sind auch heute noch lebendig, authentisch, dynamisch und anpassungsfähig – dank ihrer ständigen Praxis und der Erhaltung offener Räume, in denen experimentiert werden kann.

 

Begriff, Entstehung & Geschichte

Der Begriff Techno-Art (auch Techno-Kunst) bezieht sich auf Kunstformen, die in direktem Zusammenhang mit der Techno-Szene zu sehen sind. Meist sind es Zeichnungen, Grafiken oder Animations- und Coverdesigns sowie futuristische Metallfiguren, deren Künstler sich mit der Szene verbinden und mit ihrer Arbeit ein entsprechendes Lebensgefühl vermitteln wollen.

Eine frühe und weit verbreitete Form der Techno-Kunst war das Flugblatt, das zur Werbung für Partys und andere Veranstaltungen verwendet wurde.

Raves und Techno-Events wurden auch für Dekoration, Projektionen und Rauminstallationen wichtig. Künstler wie Gecco und Skudi Optics in Berlin oder Vj Autopilot vom Team Highflyer in München wurden beispielsweise durch ihre experimentellen und großflächigen Projektionen bekannt.

 

Geschichte der Techno Kunst

Als Techno aus dem Untergrund auftauchte und sich die Labels auf den kommerziellen Vertrieb konzentrierten, entstanden Anfang der 1990er Jahre die ersten computeranimierten Musikvideos, zu deren Vorreitern die 3LUX-Serie und ihr Nachfolger X-Mix gehörten.

Die erste große Ausstellung, die der Techno Kunst gewidmet war, war Chromapark im E-Werk in Berlin.

Anfang der 1990er Jahre veröffentlichte der Gestalten-Verlag aus Berlin Bücher, die sich mit Techno Kunst im weitesten Sinne beschäftigen.

Unter den Szenemagazinen spielte die Zeitschrift Frontpage und ihr damaliger Grafiker Alexander Branczyk eine Vorreiterrolle in Sachen Design und Layout.

In ihren Anfängen war die Techno Kunst noch von bunten Collagen, naiven Zeichnungen, einfachen geometrischen dreidimensionalen Objekten und Texten in einem manchmal unleserlichen typografischen Stil geprägt. Ironischerweise wurden die Fotografien der ersten Jahrzehnte auch oft dazu benutzt, sich als revolutionäre neue Kultur zu profilieren. Mit der Entwicklung der Technologie und der Abkehr von der „Höher-Schneller-Weiter-Mentalität“ wurde der künstlerische Ausdruck immer stärker auf Einfachheit und farbreduziertes Design sowie realistischere 3-D-Animationen ausgerichtet.

Andererseits werden in der Freetekno-Bewegung auch heute noch bewusst einfache Flyer erstellt, die oft mit Schwarz-Weiß-Farben spielen und zu psychedelischen Motiven oder fast unkenntlichen extravaganten Darstellungen führen, so sollen die Bilder  und die mit Tekno-Partys selbst oder fiktiven Maschinen und Roboter assoziiert werden und meist einen düster-dämonischen Eindruck vermitteln. Typische, wiederkehrende Elemente sind Gasmasken, Totenköpfe, Mutationen zu morbiden Figuren und technische Geräte (meist Kisten und Drehscheiben). Die Hintergründe sind oft dunkel und sollen den Eindruck einer mechanischen Industrie vermitteln. Diese Motive und Figuren werden auch in verschiedenen Formen auf Stoff gemalt, der als Dekoration für Veranstaltungen verwendet oder auf Kapuzenpullover gedruckt wird.

 

Kunst & Goa

Künstlerische Installationen in der Goa und die Psytrance-Szene auf Goa-Partys, die eng mit Techno verbunden waren und sogar unter dem Einfluss psychoaktiver Drogen standen, etablierten vor den 1990er Jahren einen sehr spezifischen künstlerischen Ausdruck auf Veranstaltungen, Flyern und Musikcovern. Im Allgemeinen weisen sie eine enge Verbindung zur Hippie-Bewegung auf.

Goa-Partys finden in Form von Open-Air-Veranstaltungen oder Techno-Clubs statt, die oft mit aufwendigen halluzinogenen Pilzen aus Pappe, zwei- oder dreidimensionalen Objekten aus gewebten Fäden oder bunten Batikstoffen dekoriert sind. Berühmt wurde zum Beispiel das in den 1990er Jahren im Natraj-Tempel gegründete Dekorationskollektiv der Familie SchmoX.

Typisch für die Goa Techno Kunst sind zum Beispiel bunte psychedelische Muster oder Fraktale. Die Gegenstände bleiben in der Regel fluoreszierend und leuchten in Gegenwart von Schwarzlicht.


Renommierte Künstler Bianca Strauch Bringmann & Kopetzki Jim Avignon Stellmacher & Jensen Elsa für Toys Vj Autopilot

VIDEO _| GOA PARTY |_

Ausstellung: Elektronik. Von KRAFTWERK zu TECHNO

Die erste große Ausstellung zum Thema Musik im Kunstpalast. Zum ersten Mal in Deutschland präsentiert ein Museum mehr als 100 Jahre Geschichte der elektronischen Musik und ihre Verbindungen zur Kunst in dieser umfassenden Weise.

9.12.2021 – 15.5.2022

Die unter dem Begriff „Elektronische Musik“ zusammengefassten Musikgenres werden in einer interaktiven Ausstellung mit über 500 Bereichen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Zu sehen sind Musikinstrumente, selbstgebaute Klangerzeuger, Fotos, Aufnahmen, Videos und Grafikdesign. Die Ausstellung spannt den Bogen von den ersten bahnbrechenden elektronischen Instrumenten des frühen 20. Jahrhunderts bis zum Einsatz künstlicher Intelligenz in der zeitgenössischen elektronischen Klangerzeugung.

Neue musikalische Strömungen wie Detroit Techno, Chicago House und Hip-Hop in den 1980er Jahren finden ihren Widerhall in der Akustik- und Fotokunst sowie in der in den 1990er Jahren entstandenen Rave-Kultur. Eine spektakuläre Aufführung des 1970 von Ralf Hütter und Florian Schneider in Düsseldorf gegründeten Multimedia-Projekts Kraftwerk ist ein einer der Höhepunkte der Palast-Ausstellung. „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“ lädt ein zu einer Entdeckungsreise durch die spannende und vielseitige Geschichte der elektronischen Musik.

Die folgenden Musiker, Designer und Künstler nehmen an der Ausstellung teil:

1024 Architecture, Daft Punk, Agnes Dahan, Laurent Garnier, Andreas Gursky, Haqq, Jean-Michel Jarre, Jacob Khrist, Kraftwerk, Christian Marclay, Mouse on Mars. Tina Paul, Bruno Peinado, Marie Staggat, Karlheinz Stockhausen, Gisèle Vienne und Sasha Waltz.

Die Ausstellung des Orchestre Philharmonique de la Musique de Paris, produziert und angepasst in Zusammenarbeit mit dem Palais des Arts. Die Düsseldorfer Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit Ralf Hütter entstanden.

Kunst im Club – Kunstausstellung im Berghain

Der berühmteste Techno-Club der Welt ist während der Corona-Pandemie, ein Ausstellungsraum für viele Künstler in Berlin. Der französischer Mitarbeiter Jaele wird einen Einblick in die Ausstellung gegeben.

Seit dem 9. September gibt es im Berghain Kunst zu bewundern. Alles, was Sie tun müssen, istein Ticket online zu buchen. Et Voilà, nehmen Sie das Ticket, um hineinzukommen.Das Vorhaben wird nicht an einem strengen Türsteher scheitern. In der Ausstellung gibt es unglaublich viel zu sehen und zu hören: Fotografien, Skulpturen, Gemälde, Videos, Installationen mit Musik. . Alle Künstler, die dort ausstellen, arbeiten in Berlin. Seit dem Frühjahr ruht das Nachtleben, aber auch die Kunstszene leidet. Das Berghain und die Boros Foundation haben sich zusammengetan – und so ist die große Ausstellung entstanden.

VIDEO _| Ausstellung: Elektronik. Von KRAFTWERK zu TECHNO |_

Video Kunst

Video Kunst ist zentral in der Techno Szene und deshalb verdient es an dieser Stelle eine tiefgründigere Betrachtung…

 

Video Kunst ist eine Medienkunstform, die Projektion als künstlerisches Ausdrucksmittel nutzt. Die Videokunst entstand in Deutschland und den USA in den frühen 1960er Jahren. Geschichte Der Begriff bezieht sich auf den Einsatz von Videotechnik durch Künstler, d.h. die Präsentation von Video als Teil einer Videoinstallation oder in Form einer Videoskulptur. Entweder wird die Technologie selbst thematisiert und die Möglichkeiten des Mediums erkundet, oder der Bildschirm wird als neue Leinwand angesehen, die neue Möglichkeiten und Formen der Malerei mit bewegten Bildern dargestellt, die sich in der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Aber es gibt auch Affinitäten zum experimentellen Kino. Video Kunst kann die Form einer raumgebundenen Videoinstallation annehmen, die Teil einer Rauminstallation sein kann, oder eines nicht raumgebundenen, konsumierbaren Stücks auf einem Unterhaltungsgerät wie jedes andere Medium.

 

1963 veränderte Nam June Paik die realen Fernsehbilder der Wuppertaler Galerie Parnass mit Hilfe von starken Magneten so weit, dass die Fernsehbilder zu einer gegenstandslosen Form mutierten. Im selben Jahr entstand Wolf Vostells Sun in your head und die Smolin Gallery in New York zeigte Wolf Vostells Installation 6TV-dé-coll/agen, die heute zur Kunstsammlung des Museo Reina Sofía in Madrid gehört, sowie weitere TV-dé-coll/agen von Wolf Vostell. dé-coll/agen, in dem der Empfang unterbrochen wird, gesetzt Ursprünglich wurde Sun in your head auf 16-mm-Film gedreht und 1967 auf Videofilm neu aufgezeichnet.

Die eigentliche Video Kunst begann etwas später, gefolgt von tragbaren Videogeräten. Das Jahr 1965 gilt gemeinhin als das Jahr, in dem die Videokunst geboren wurde. Im Oktober dieses Jahres erhielt Nam June Paik seine erste tragbare Videokamera, eine 18 kg schwere Sony Portapak, und es heißt, er habe sein erstes Video an dem Tag aufgenommen, an dem er sie erhielt. Er filmte den Stau in New York City, der durch die Autokolonne von Papst Paul VI. ausgelöst wurde. Diese legendäre Performance wird heute als falsch angesehen, da es andere, weniger bekannte Videokünstler gibt, die schon vor dieser Zeit Videos gemacht haben, wie Juan Downey, Frank Gillette, Les Levine, Ira Schneider und Andy Warhol.

 

Die erste abschließende Ausstellung mit dem Titel „Television as a Creative Medium“ fand 1969 in der Howard Wise Gallery in New York statt. In den Anfängen der Videokunst wurden die mit einer Kamera aufgenommenen Fotos dem Betrachter oft direkt auf einem angeschlossenen Monitor präsentiert. Später fertigten Künstler längere Videoarbeiten an, um sie in Form von Installationen zu präsentieren, bei denen bewegte Bilder auf verschiedenen Monitoren gezeigt wurden.

 

In Europa gilt Valie Exports Video „Facing a Family“ (1971) als eines der ersten künstlerischen Videoarbeiten, die im Fernsehen gezeigt wurden. Der Film, der ursprünglich am 2. Februar 1971 in der österreichischen Sendung „Kontakte“ lief, zeigt eine österreichische Familie aus der Mittelschicht, die abends Fernsehen schaut und sich selbst auf einem Fernsehbildschirm sieht.

 

Die wahrscheinlich erste Museumssammlung für Videokunst wurde 1974 von Barbara *London, einer jungen Kuratorin am Museum of Modern Art in New York, eröffnet. Sie begann, Werke von Bruce*Norman, Nan June*Baek und Joan*Jonas für etwa 250 Dollar zu erwerben.

 

1977 stellte Nam June Paik auf der documenta6 und bei Wolf Vostell Videoinstallationen aus. Zu den deutschen Videokünstlern gehören Marcel Odenbach, Mike Steiner, Klaus vom Bruch, Ulrike Rosenbach und Julian Rosefeldt; weitere Videokünstler sind der Amerikaner Bill Viola, Gary Hilmond und die Niederländerin Nan Hoover.

 

Themen und Referenzen

 

Performance

Künstler der darstellenden Kunst und der Land Art nutzen das Medium Video häufig zur Dokumentation ihrer (eigentlichen) Arbeit. Streng genommen handelt es sich dabei nicht um Video Kunst, aber die Entwicklungen in verschiedenen Richtungen haben sich gegenseitig stark beeinflusst. Ab 1968 entwickelte Gerry Schum unter dem Namen Fernsehgalerie oder Videogalerie verschiedene Formen des Sammelns von Künstlerfilmen, um sie außerhalb des traditionellen Ausstellungsrahmens zu präsentieren, der der neuen Kunstbewegung unangemessen erschien. Das Schum präsentierte vor allem Künstler der Land Art, wie Robert Smithson oder Richard Lang, aber auch Joseph Boyce und die ersten Filme von Gilbert und George.

 

Während Künstler wie Vito Acconci, Chris Burden oder Joan Jonas Video ursprünglich als Technik der Dokumentation, Themen und Techniken der Performancekunst einsetzten – etwa um einzelne Handlungsabläufe oder den menschlichen Körper selbst zu betonen -, haben Bruce Nauman, Gary Hill oder Nan Hoover wurde explizit zur Grundlage für Videoarbeiten beigetragen.

 

Film

Der Übergang zwischen Video Kunst und experimentellem oder traditionellem Kino auf der einen Seite ist fließend. Viele Videokünstler setzen sich mit dem Medium und seinen Strukturen selbst intensiv auseinander; die narrativen Möglichkeiten oder Konventionen des Kinos werden zum eigentlichen Gesprächsthema. Beispiele dafür sind die Arbeiten von Douglas Gordon – zum Beispiel 24Hour Psycho (1993), in dem Alfred Hitchcocks Klassiker Psycho auf eine Laufzeit von 24 Stunden verlangsamt wird -oder Künstler wie Rodney Graham oder Isaac Julien, die die typischen Erzählmuster und Mythen des Hollywood-Kinos analysierten und manchmal auch persiflierten.

 

Im Frankreich der 1960er Jahre schuf Jean-Christophe *Avey nicht nur zahlreiche Musikvideos (u. a. für Gilbert *Bécord, Serge *Gainsbourg und France *Gal), sondern auch Fernsehfilme, die als Experimente für Aufsehen sorgten (u. a. 1969 A Midsummer Night’s Dream). Der Videopionier Ivey gewann 1965 einen Emmy Award für seine Videoarbeit.

 

Die dokumentarischen Möglichkeiten des Films wurden auch in der Videokunst genutzt, z.B. von Steve McQueen, Tacita Dean, Diego Fiori und Olga Pohankova oder Zarina Bhimji. Im Gegensatz zum traditionellen Dokumentarfilm werden in der Videokunst ästhetische Effekte oft durch die Wiederholung von Material oder andere Manipulationen betont und gesteigert.

 

Auch zwischen Video Kunst und Musikvideos kann es zu Überlappungen kommen; einige Künstler wie Pipilotti Rist arrangieren Videoarbeiten zu musikalischen Kompositionen oder beziehen sich, wie Candice Breitz, auf Bilder und Vorbilder, die aus Musikvideos bereits bekannt sind. Andererseits stellt der Regisseur Chris* Cunningham, der ursprünglich Videos für Musiker wie Aphex Twin oder Squarepusher drehte, seine Arbeit nun in einen künstlerischen Zusammenhang, wie in Flex (2000).

 

Oft ändert sich die Zeitachse oder das Bildformat in der Video Kunst in dem Ausmaß, dass das Kunstwerk näher an das Tafelbild herangerückt wird. Bill Viola zum Beispiel hat seine projizierten Werke Nantes Triptychon (1992) und City of Man (1997) als Triptychon arrangiert und sie inhaltlich in den Kontext religiöser Bilder gestellt. In Greetings (1995) reproduziert er ein Gemälde des florentinischen Malers Jacopo * Pontormo, während die Filmszene in Zeitlupe abgespielt wird. Der belgische Künstler David Claerbout verwendet eine ähnliche Technik, um fotografische Bilder in bewegte Bilder zu verwandeln.

 

Technologie, digitale Medien und künstliche Intelligenz

In der zeitgenössischen Kunst hat sie ihre Ursprünge in der Videokunst, kann aber auch der Computerkunst, konzeptionellen Arbeiten und Werken der Populärkultur (Musikvideos, Spielfilme), Videoperformances und Experimenten mit der visuellen Wahrnehmung zugerechnet werden. Wenige Kultursender wie 3sat oder ARTE strahlen gelegentlich Videokunstabende aus, ansonsten wird diese Kunstform – obwohl sie für das Fernsehen bestimmt ist – wird sie weiterhin vorwiegend im White Cube aufgeführt.

Außerdem wurde der erste Video Kunst-Fernsehsender seit 2001, Souvenir from the Earth (SFE), von dem französischen Fernsehjournalisten Laurent Krivine und dem Videokünstler Marcus Kreiss gegründet.

 

2004 führten Willi Bucher und Ralf Kopp (beboxx) den Glasblock erstmals in die Videokunst ein. Die Kombination von Glasbausteinen mit modernen Bildprojektionstechniken führte zu einer neuen visuellen Wahrnehmung der dargestellten Inhalte.

 

Die Zunahme an billiger Rechenleistung hat dazu geführt, dass sich die Palette der digitalen Techniken, die den Künstlern zur Verfügung stehen, erheblich erweitert hat. Neben Techniken wie Glitch, bei denen Artefakte der digitalen Zerstörung als künstlerische Gestaltungsmittel eingesetzt werden, werden in der Video Kunst auch Hochtechnologien wie KI (künstliche Intelligenz) und künstliche neuronale Netze eingesetzt.

 

Die Franzosen Michel Bret, Edmond Couchot und Marie-Hélène Tramus , die bei der Erstellung ihrer Videokunstwerke La Plume, Le Pissenlit (1988) und La Funambule (2000) mit AI zusammengearbeitet haben. und Joseph Ayerle mit seinem Zeitreise-Video-Kunstwerk „Un’emozione per sempre 2.0“